Die AWO Wesel: Auf Augenhöhe mit geflüchteten Menschen

Mit Herz und Engagement hilft die AWO Wesel Geflüchteten dabei, ein neues Leben zu beginnen.

Die Integration von Geflüchteten in Deutschland ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die besonderes Engagement erfordert. In Wesel leistet die AWO Flüchtlingsberatung mit Frau Bilgenur Zaman seit über zwei Jahrzehnten herausragende Arbeit. Mit türkischen Wurzeln und einem tiefen Verständnis für die Herausforderungen von Migration und Integration ist Frau Zaman eine zentrale Figur für viele Menschen, die in Deutschland einen Neustart wagen.

Die AWO Wesel bietet eine Vielzahl an Hilfsangeboten an, die Geflüchteten den Einstieg in ein eigenständiges Leben erleichtern. Dazu zählen Themen wie soziale Leistungen, aufenthaltsrechtliche Angelegenheiten, Asylverfahren, Ausbildung und Beruf, Gesundheit, psychische Probleme/Traumatisierung, Wohnraum und Unterbringung, familiäre Situation, Bildung, gesellschaftliche Teilhabe, Verbraucherfragen, Ordnung, strafrechtliche Angelegenheiten, Gewaltschutz, Inobhutnahme, Vormundschaft, Familienzusammenführungen, Verschuldung, unerlaubter Wohnsitzwechsel und die damit verbundenen Sanktionen, Fahren ohne Führerschein, Einträge in der Schufa, ärztliche Versorgung und Pflegemöglichkeiten behandelt und noch vieles mehr.

Besonders beeindruckend ist die Vermittlung von Sprachmittlern in aktuell 52 Sprachen, die eine wichtige Brücke zwischen Geflüchteten und deutschen Institutionen schlägt.

Frau Zaman betont, wie wichtig Augenhöhe in ihrer Arbeit ist: „Ich bin ein Mensch, du bist ein Mensch. Du bist genauso wie ich.“ Dieser respektvolle Ansatz prägt ihre Beratung und schafft Vertrauen. Für sie steht fest, dass diese Arbeit nur mit Herz möglich ist: „Man muss die Arbeit mit dem Herzen machen, ohne Herz geht es nicht.“ Das positive Feedback ihrer Klienten und deren Erfolge – wie die einer ehemaligen Sprachmittlerin, die heute Busfahrerin ist – motivieren sie, weiterzumachen. „Es sind Menschen, die zu uns kommen, keine Roboter. Menschen mit Schicksalen, und es kann jeden von uns eines Tages treffen“, appelliert sie an die Öffentlichkeit.

Die Bedeutung dieser Arbeit wird durch die Zusammenarbeit mit lokalen Behörden wie dem Jugendamt, dem Jobcenter und der Agentur für Arbeit verstärkt. Seit August 2024 gibt es das Projekt „Bürgersprechstunde“, eine Kooperation mit dem Jugendamt, dem Jobcenter und den Frühen Hilfen, das den Zugang zu Unterstützungsleistungen weiter erleichtert. Während der Pandemie war die AWO Wesel die einzige Anlaufstelle, die ihre Beratungen weiterhin in Präsenz anbot, um Geflüchtete in dieser herausfordernden Zeit nicht allein zu lassen.

Im Jahr 2024 betreute die AWO über 1.400 Menschen aus 45 Nationen, darunter überwiegend Geflüchtete aus Syrien, Afghanistan, der Ukraine und dem Iran und zunehmend auch aus dem Libanon und Israel. Frau Zaman beschreibt die Arbeit der AWO als eine „Brückenfunktion“, die nicht nur den Geflüchteten dient, sondern auch die Gesellschaft dabei unterstützt, Vorurteile abzubauen und Gemeinsamkeiten zu entdecken.

Doch die Herausforderungen sind nach wie vor groß. Besonders die Wohnungssuche gestaltet sich durch den angespannten Wohnungsmarkt äußerst schwierig. Frau Zaman erwähnt, dass finanzielle Kürzungen in der Flüchtlingsberatung führen zu weniger Ressourcen für wichtige Unterstützungsangebote wie Sprachkurse, rechtliche Beratung und Integrationshilfen. Dadurch wird die Integration von Geflüchteten erschwert, ihre Chancen auf Bildung und Arbeit sinken, und soziale Spannungen können zunehmen. Zudem geraten die Beratungsstellen und Mitarbeitenden unter Druck, was die Qualität der Hilfe beeinträchtigt. Langfristig können solche Kürzungen gesellschaftliche Isolation und höhere Kosten durch mangelnde Integration verursachen.

Die Arbeit der AWO Wesel zeigt eindrucksvoll, wie wichtig engagierte Beratungsstellen für die Integration von Geflüchteten sind. Mit Projekten wie der internationalen Krabbelgruppe und Gesprächskreisen schafft die AWO nicht nur praktische Hilfe, sondern auch soziale Räume, die den Austausch und die gegenseitige Akzeptanz fördern. Dank des Engagements von Frau Zaman erhalten Geflüchtete in Wesel die Chance, ein neues Leben in Würde und mit Perspektive zu beginnen.

Categories: Artikel (DE)
Sabrina Sassi

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